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Zirkuläres Fragen – Neue Perspektiven für ein starkes Miteinander in der Familie

Aktualisiert: 7. Apr.

Wie ihr mit einer einfachen Fragetechnik festgefahrene Situationen in der Familie auflösen könnt


Wenn Kinder trotzen, Geschwister ständig streiten oder Erziehungsgespräche zu endlosen Diskussionen führen, geraten viele Eltern an ihre Grenzen. In solchen Momenten hilft oft ein Perspektivwechsel – und genau hier setzt das zirkuläre Fragen an, eine Methode aus der systemischen Familienberatung.


In diesem Artikel erfahrt ihr:


  • Was zirkuläres Fragen bedeutet

  • Warum es euch im Familienalltag wirklich helfen kann

  • Wie es funktioniert – mit einem anschaulichen Beispiel

  • Und wie ihr selbst damit anfangen könnt


Was ist zirkuläres Fragen?


Zirkuläres Fragen ist eine besondere Fragetechnik aus der systemischen Beratung, bei der nicht direkt nach den eigenen Gedanken oder Gefühlen gefragt wird, sondern danach, wie andere in der Familie bestimmte Situationen wahrnehmen.

Ein zirkuläres Fragebeispiel lautet zum Beispiel:

„Was glaubst du, wie sich dein Bruder fühlt, wenn du laut wirst?“

oder

„Wie denkt Papa wohl über die Situation, wenn du und Mama euch streitet?“

Diese Fragen lenken die Aufmerksamkeit weg von Schuldzuweisungen und hin zu einem verständnisvolleren Blick auf das ganze Familiensystem. Es entsteht Raum für Empathie, neue Sichtweisen – und letztlich auch für Veränderungen im Verhalten.



Zirkuläres Fragen in systemischer Beratung


Fallbeispiel aus dem Familienalltag: Eins der Geschwister will oft Chef/in sein


Stellt euch folgende Situation vor:


Laura (8) und Max (5) streiten sich regelmäßig. Laura übernimmt oft das Kommando beim Spielen. Max fühlt sich übergangen und reagiert mit Trotz und Wut. Die Eltern sind ratlos.

In der systemischen Beratung fragt die Beraterin nicht direkt:

„Warum streitet ihr euch ständig?“

Sondern sie stellt zirkuläre Fragen wie:

„Laura, was glaubst du, wie Max sich fühlt, wenn du ihm sagst, wie er spielen soll?“
„Max, was denkst du, warum Laura so gerne entscheidet, was ihr spielt?“
„Und wie nehmt ihr wahr, was Mama und Papa denken, wenn ihr euch streitet?“

Diese Art des Fragens öffnet eine neue Perspektive: Laura erkennt, dass Max sich oft klein fühlt. Max versteht, dass Laura sich oft verantwortlich fühlt, „dass alles gut läuft“. Auch die Eltern erkennen, dass sich beide Kinder nach Struktur UND Mitbestimmung sehnen.


Das Ergebnis: Mehr Verständnis, weniger Streit – und neue Handlungsmöglichkeiten für alle.


Warum hilft zirkuläres Fragen so gut?


  • Es fördert Perspektivwechsel: Kinder und Erwachsene lernen, sich in andere hineinzuversetzen.

  • Es macht Zusammenhänge sichtbar: Verhalten wird im Kontext gesehen – nicht als Schuld, sondern als Teil des Ganzen.

  • Es aktiviert Ressourcen: Durch neue Einsichten entstehen oft von selbst neue Lösungen.

  • Es schafft Verbindung statt Konfrontation: Fragen verbinden – Vorwürfe trennen.


Wie könnt ihr zirkuläres Fragen im Alltag anwenden?


Ihr müsst keine Profis sein, um mit zirkulären Fragen zu experimentieren. Achtet einfach darauf, nicht direkt zu fragen: „Warum hast du das gemacht?“, sondern eher:


  • „Was meinst du, warum deine Schwester da so traurig war?“

  • „Was denkst du, was hätte Oma an deiner Stelle gemacht?“

  • „Wie sieht das wohl Papa aus seiner Sicht?“


Das Schöne ist: Kinder lieben solche „Gedankenreisen“ – sie fühlen sich ernst genommen und denken gerne mit.


Ich bin Friederike und blicke mit Stolz auf über 25 Jahren Berufserfahrung als staatlich anerkannte Erzieherin und in meiner Rolle als systemische Beraterin zurück. Ich unterstütze euch gerne bei Themen rund um Konfliktklärung, Eltern-Kind-Kommunikation und das Entdecken eurer Ressourcen. Zusammen finden wir den richtigen Impuls, damit ihr euch als Familie wieder verstanden und verbunden fühlt :-)

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